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1. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 131

1879 - Leipzig : Teubner
Der 3. Raubkrieg 1688—97. 131 vermählt war, Erbansprüche auf einen Theil der pfälzischen Länder. Während der Kaiser noch mit dem Türkenkrieg beschäftigt war, erklärte Ludwig im I. 1688 an Deutschland den Krieg und ließ sogleich, ohne daß er Widerstand fand, ein Heer von 50,000 M. in die Pfalz und die benachbarten Rheinlande einfallen. Bald darauf erging auf Louvois' Veranlassung der Befehl, alle Dörfer und Städte in denjenigen Gebieten, deren Fürsten es mit dem Kaiser hielten, niederzubrennen, und die französischen Generale, Crequi, Monelas und der unter diesem stehende Melac, ein Wütherich, der sich öffentlich rühmte, für seinen König selbst gegen Jesus Christus und alle Teufel zu fechten, vollführten den Befehl auf die schauderhafteste Weise. Speier, Worms, Mannheim, Rastadt, Oppenheim, Baden, später auch Heidelberg mit dem kurfürstlichen Residenzschloß, Hunderte von Städten und Dörfern wurden in Asche und Trümmer gelegt, die Einwohner ausgeplündert und barbarisch mißhandelt oder nach Frankreich geschleppt und mit Gewalt katholisch gemacht. In Speier wurden die Gräber der Kaiser aufgewühlt und ihre Gebeine zerstreut. Als Crequi das Heidelberger Schloß in die Luft sprengte, wies er seinen Offizieren ein Verzeichniß von 1200 Städten und Dörfern vor, die noch zerstört werden sollten. Alle diese Landschaften sollten, weil man sie nicht behaupten konnte, in eine Wüste verwandelt werden, in welcher den deutschen Heeren der Aufenthalt unmöglich wäre. Eine solche Mißhandlung deutschen Reichslandes trieb denn doch die deutschen Fürsten vereint zu den Waffen, und dem deutschen Reiche schlossen sich Spanien und Savoyen, Holland und England an. Art der Spitze der beiden letzten Länder stand damals Wilhelm von Dramen, der vor Kurzem König von England geworden war (S. 110). Der Krieg zog sich Jahre lang hin in einem langsamen, unentschiedenen Gange, doch so, daß Frankreich im Ganzen im Vortheil war. Luxembourg besiegte die Holländer bei Flenrns (1690), den König Wilhelm bei Neerwinden (1693); dagegen wurde die französische Flotte bei La Hogue von der englisch-holländischen vernichtet (1692). Catinat eroberte Savoyen. Im 1.1697

2. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 52

1881 - Leipzig : Teubner
52 Amberg und Würzburg 1796. sie die Tücher von Kopf und Brust, die Männer warfen sie zu Boden und leerten ihnen die Taschen aus. Wo die Raubgier ungesättigt blieb, da folgten die empörendsten Mißhandlungen der wehrlosen Bürger und Bauern; kein Weib war sicher vor ihrer viehischen Sinnlichkeit. Mit dem Heiligen trieben sie ihren frevelhaften Spott. Sie zerstörten und besudelten die Altäre, sie traten die geweihten Hostien mit Füßen und warfen sie sogar den Hunden vor. Schlimmer noch als die Truppen Moreaus hausten die von Jourdaus zuchtloser Armee. Wenn man die Plünderer um Gotteswillen um Schonung bat, schrieen sie: „Was Gott, wir selbst sind Gottl" Sie pflegten des Nachts um einen mit entzündetem Branntwein gefüllten Napf zu tanzen, dessen blaue Flamme sie ihr „höchstes Wesen" nannten. Jonrdan war wieder bei Neuwied über den Rhein gegangen und bis nach Franken vorgedrungen. Er sollte dem im Süden vorrückenden Moreau die Seite decken und später sich mit ihm vereinigen. Schon hatte er die Oberpfalz erreicht; da ging plötzlich Erzherzog Karl mit dem Kern seiner Truppen bei Ingolstadt über die Donau, indem er Latour mit einem kleinen Corps am Lech dem Heere Moreaus gegenüber ließ, und überfiel Jourdau bei Amberg (24. August). Jonrdan wurde völlig geschlagen und erlitt auf seinem Rückzüge eine zweite Niederlage bei Würzburg (3. September). Jetzt löste sich sein Heer in wilde Flucht auf und eilte nach dem Rhein zurück. Die Bauern der Gegenden, durch welche die Flüchtlinge kamen, namentlich in der Rhön und im Spessart, nahmen jetzt Rache für die früheren Mißhandlungen. Sie rotteten sich zusammen, bewaffnet mit Sensen, Heugabeln und Dreschflegeln, auch mit Flinten, und nahmen Transporte von Wagen, Pferden, Waffen und Munition weg und schlugen tot, was vor sie kam. Die Einbuße der Franzosen an Leuten und Waffen durch diesen kleinen Bauernkrieg kam dem Verluste einer Schlacht gleich. Jourdan, der mit dem Direktorium zerfallen war, legte sein Kommando nieder. Nach dem Rückzüge Jonrdans mußte auch Moreau, dessen

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 39

1914 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
11. Aus der Zeit Wilhelms I. 39 Kriege Mecklenburg, Oldenburg und die thüringischen Staaten, alle andern deutschen Fürsten standen auf Österreichs Seite. 2. Ter Krieg in Norddeutschland. Um zunächst die feindlichen Nachbarn iu Deutschland zu beseitigen, rückten die preußischen Heere schnell in Sachsen, Hannover und Hessen ein. Der König von Sachsen war mit seinem Heere nach Böhmen zu den Österreichern gezogen. Der Kurfürst von Hessen sandte seine Truppen zu den Süddeutschen, er selbst wurde auf der Wilhelmshöhe bei Kassel gefangen genommen. Der König von Hannover wollte seine Armee auch zu den Bayern über-sühren, wurde aber durch die Schlacht bei Langensalza am 27. Juni 1866 daran verhindert. Zwar siegten die Hannoveraner in der Schlacht; aber schou am folgenden Tage wurden sie rings von preußischen Truppen umschlossen, so daß sie sich den Preußen ergeben mußten. Aus der Schlacht bei Langensalza. Ein greiser Bürger von Langensalza hatte vier Söhne beim Krieg; der jüngste stand bei den Einnndsiebzigern. Als der Vater hörte, daß sein Sohn beim Siechenhause ausgestellt sei und in der drückenden Hitze fast verschmachtete, da machte er sich trotz seiner achtzig Jahre und trotz der pfeifenden Kugeln auf den Weg, um feinen Liebling mit Effen und Triukeu zu erquicken. Allein er fand ihn nicht. Wie er auch spähte und forschte, — alles vergebens. Mit schwerem Herzen kehrte er heim. Endlich war die Schlacht zu Ende. Der Abend dämmerte bereits. Bon den zurückgehenden Preußen hatte keiner den Vermißten gesehen. Da läßt es dem Vater keine Ruhe. Er macht sich abermals auf und schreitet zitternd durch das Leichenfeld. Hier ächzt ein Verwundeter, dort starrt ihn ein Toter an. Nicht weit vom Abdeckerhäuschen aber liegen Einuudsiebziger. Vou einer entsetzlichen Ahnung gefoltert, beugt er sich zu jedem Leichnam nieder und fragt jeden Verwundeten und ruft den Namen feines Sohnes in die stille Nacht hinaus. Endlich hört mau eineu gellenden Schrei: „Rudolf!" Der Vater hat den Sohn gefunden, aber die geliebten Züge sind, bereits erstarrt, und der Vater drückt dem Toten die Augen zu. 3. Die Schlacht bei Königgrätz. Drei andere preußische Armeen drangen über die Sudeten in Böhmen ein. Hier kam es mit den Österreichern zu schweren Kämpfen. Die blutigste Schlacht war bei K ö u i g-g r ä tz am 3. Juli 1866. ^Die Österreicher hielten eine Hügelkette besetzt; vor ihnen zog sich ein Flußtal hiu. In der Mitte vor ihnen lag am Flusse das Dors S a d o w a , oben auf den Höhen C h l n m und weiter zurück an der Elbe Königgrätz. Die anrückenden Preußen mußten das Flnßtal durchschreiten, wobei sie schutzlos dem österreichischen Feuer ausgesetzt waren. Dazu kam noch, daß nicht alle preußischen Armeen zur Stelle waren. Der Kronprinz, der den weitesten Weg hatte, stand noch 30 km weit entfernt. Noch in der Nacht mußte ein Offizier ihm den Befehl überbringen, feine Truppen so schnell als möglich nach dem Schlachtfelde

4. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 469

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
und in Zukunft Südbaiern heißen. Die Rache kochte im Stillen, und als im Frühjahre 1809 Oestreich zu den Waffen rief, da erhob sich ganz Lyrol, und die Baiern, welche im Lande als Besatzung lagen, wurden gctödtet oder ge- fangen. Einen Angriff der Franzosen und Baiern im Juni wiesen die Tyroler blutig zurück. Selbst als nach der Schlacht von Wagram die wenigen ostrei- chischen Truppen Tyrol räumten, vertheidigten die Tyroler ihr Bergland auf eigene Faust. Ihr oberster Anführer, der provisorische Kommandant von Tyrol war der fromme und tapfere Andreas Hofer, Sandwirth aus dein Pas- seyer Thal; ihm zur Seite stunden der heldenkühne Jos. Speckbacher und der kluge Kapuziner Haspinger; ihre Thalschaften führten in dem Kampfe der Wirthe Peter Kenmater, Peter Maier, Martin Schenk u. s. w. Der Mar- schall Lefebre, Herzog von Danzig, drang mit 40,000 Franzosen, Baiern und Sachsen von allen Seiten in das Land ein, aber die Bauern schlugen ihn Anfangs August in mehreren Gefechten vollständig; der Marschall entfloh, in einen gemeinen Reitermantel gehüllt, um von den Stutzern weniger aufs Korn genommen zu werden; kaum ein Drittheil des Heeres entkam nach Baiern. Aber bald drangen neue Massen von Baiern und Italien gegen das kleine Tyrol, das im Wienerfrieden dem Feinde überlassen werden mußte. Dringend forderte der Erzherzog Johann die Tyroler auf, den jetzt hoffnungs- losen Kampf aufzugeben, auch Hofer mahnte zur Niederlegung der Waffen, aber nicht alle Thäler gehorchten; die einen schlugen sich verzweifelt, und auch Hofer trat wieder zu den Kämpfenden, während andere sich entwaffnen ließen, und allmälig wurde jeder Widerstand im Blute der Tapfersten erstickt. Has- pinger und Speckbacher entkamen, letzterer unter unsäglichen Mühen und Ge- fahren, aber der treue Sandwirth, der sich in eine Alphütte geflüchtet hatte, wurde verrathen, gefangen und unwürdig mißhandelt. In Mantua wurde er auf Napoleons Befehl erschossen; er kniete nicht nieder, ließ sich die Augen nicht verbinden und kommandirte selbst: Feuer! Dörnberg, Schill, der Herzog von Braunschweig - Oels In Westphalen versuchte es Oberst Dörnberg, die Soldaten gegen die Franzosen zu führen; es mißlang und er konnte kaum entfliehen.

5. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 31

1901 - Leipzig : Teubner
§ 9. Der pfälzische Krieg. (Dritter Raubkrieg) 1688—1697. Zi Franzosen nicht zu halten. Auf ihrem Rückzüge wurde ihnen befohlen Verwüstung die blühende Pfalz zu verwüsten, um Frankreich durch eine Wüste bersäug6eeim dem Feinde unnahbar zu machen, ein Befehl, den der unmenschliche Louvois bei dem Könige durchgesetzt hatte. Mit kalter Grausamkeit wurde dieses barbarische Werk zur ewigen Schande seiner Urheber vollzogen. Heidelberg, Worms, Speier, wo die Kaisergräber geschändet wurden, Mannheim, Oppenheim und Hunderte von kleineren Städten und Flecken, über tausend Dörfer, Weiler und Vorwerke wurden systematisch verbrannt, sogar die Obst- und Weinpflanzungen verwüstet. Zuerst am Niederrhein, wo Kurfürst Friedrich Iii. selbst bei seinen tapfern Truppen erschien, dann auch am Mittelrhein, wo Karl V. von Der Krieg am Lothringen den Befehl führte, wurden die Feinde über den Strom 3^ein-zurückgedrängt, dann Bonn und Mainz wieder erobert (1689). In den folgenden Jahren wurden von den Franzosen einige Siege in den Niederlanden bei Fleurus (s. von Brüssel), bei Steenkerke Siege der und bei Neerwinden (sö. von Brüssel) unter dem Marschall ^Nieder" Luxembourg und in Italien bei Staffarda (sw. von Turin) unter landen, dem Marschall Catinat gewonnen. Aber in der gewaltigen See -schleicht bei Kap La Hogue (uw. von Cherbourg) wurde die frau- Niederlage zösische Flotte, die Jakob H nach England zurückführen sollte, von der 8ur ®ee 6ei englisch - niederländischen vernichtet. Am Rhein zog sich der Krieg ohne Äapm36°9ue Entscheidung hin. Der Mordbrenner General Melac vervollständigte an Heidelberg sein Zerstörungswerk, das Ludovicus Magnus Rex Zweite Christianissimus durch eine Medaille verherrlichen ließ. Im ganzen aber Störung sah sich der König, dessen große Mittel versiegten, allmählich in die e'i69s.r9s Defensive gedrängt. Der Süden Deutschlands, wo jetzt (seit 1693) der große Türkensieger Ludwig von Baden befehligte, raffte sich zur Selbsthülfe auf. Den föderativen Neigungen der Zeit entsprechend, brachten zuerst der fränkische und schwäbische Kreis ein ansehnliches Heer auf und unter patriotischer Beiseitsetznng der sonst üblichen Rangstreitigkeiten vereinigten sich die sechs westlichen Reichskreise (mit Aus- ..siwation" nahme des bnrgnndischen) zur Unterhaltung eines Heeres von 60 000 M., 5jje?wes* das im Frieden 40 000 M. zählen sollte. Ludwig Xiv., der jetzt für kreise i697. den bevorstehenden großen Kampf um die spanische Erbschaft sich notwendig stärken mußte und dazu des Friedens bedurfte, gelang es wieder, durch Verhandlungen die Gegner zu trennen. Zuerst zog er den Friede mit Herzog von Savoyen durch einen günstigen Frieden auf seine Seite Savoyens, und brachte den Kaiser, dessen Heer damals mit Mühe Ungarn gegen die Türken schützte, dazu, mit ihm für den italienischen Kriegsschauplatz einen Neutralitätsvertrag zu schließen, durch den Catinat mit 30000 M. für die Niederlande frei wurde. Alsdann befriedigte er auf dem Friedenskongreß zu Ryzwick (Schloß zwischen Amsterdam und dem Friede zu Haag) Holland durch einen günstigen Handelsvertrag, England durch 3fh,§tmtf 1697-

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 112

1889 - München : Lindauer
112 blieb unentschieden (20. Mrz).---) Am 25. Mrz siegten die Verbndeten bei La Fere Champenoise der Marmont und M oi* Her und hielten am 31. Mrz ihren Einzug in Paris. Napoleon, von dem ftanzsischen Senate unter Talley-rands Leitung entsetzt, entsagte (am 11. April) zu Fontaine-blean fr sich und seine Erben allen Ansprchen auf Frank-reich und Italien und erhielt die Insel Elba als souvernes Frstentum nebst einer jhrlichen Rente von 2 Millionen Franken auf Frankreich; seine Gemahlin bekam die Herzogtmer Parma, Piacenza und Guastalla mit Erbrecht fr ihren Sohn und dessen Nachkommen. Der Bruder des unglcklichen Ludwig Xvi, Ludwig Xviii, hielt am 4. Mai seinen Einzug in Paris und schlo daselbst mit den Verbndeten am 30. Mai Frieden, worin Frankreich den Umfang erhielt, den es am 1. Januar 1792 hatte. Die brigen Angelegenheiten wurden an einen Kongre verwiesen, der in Wien am 1. November 1814 erffnet wurde. Napoleons Rckkehr und der tetzte Kampf der Verbndeten gegen ttt, 1815. Whrend die deutschen Fürsten noch auf dem Kongresse zu Wien der die Verteilung und Verfassung der Lnder berieten, erscholl die Kunde. Napoleon sei von der Insel Elba entflohen und habe mit bewaffneter Hand einen Einfall in Frankreich versucht (1. Mrz 1815). Die versammelten Monarchen erklrten den Friedensstrer in die Acht (13. Mrz) und lieen unverzglich ihre Heere gegen ihn vorrcken. Der Kampf begann und endete in Belgien. Napoleon besiegte (am 16. Juni) das preuische Heer unter Blcher bei L i g n y, konnte aber dessen Vereinigung mit dem englischen Heere nicht hindern und wurde am 18. Juni bei Waterloo (La belle Alliance oder Mont St. Jean) von Blcher und Wellington entscheidend geschlagen. An demselben Tage lste sich der Kongre zu Wien auf, nach- *) König Ludwig I von Bayern hat zur Erinnerung an die Waffenthaten der Bayern bei Brienne, Bar und Arcis drei Straen Mnchens nach diesen Kampfpltzen benannt.

7. Bd. 2 - S. 370

1854 - Leipzig : Engelmann
370 Die französische Revolution. Verbindungen und Intriguen angeknüpft, als die Unbesonnenheit des Senats einen willkommenen Anlaß zur allmählichen Vernichtung des republikanischen Freistaats bot. Die im Rücken der französischen Armee entstandene Volksbewe- gung erfüllte die venetianische Regierung mit der Hoffnung, die Feinde würden den Streichen des rüstigen Landvolks erliegen; sie nährte daher die unter den Bewohnern des venetianischen Festlandes berrschende Aufregung und rief dadurch einen drohenden Ausstand hervor. Am 1/. April siel das ergrimmte Volk von Verona und der Umgegend über die zurückgebliebenen Franzosen her, ermordete sie und schonte nicht einmal der Kranken und Verwundeten in den Hospitälern. Der feige Senat, in dem thörichten Glauben befangen, der Augenblick der Rache sei gekommen, nahm im Vertrauen auf Oestreich eine kriegerische Haltung an und billigte das Geschehene. Da traf plötzlich die Nachricht von dem Ab- schluß des Friedens von Leoben ein und erzeugte in dem zaghaften Senat die größte Bestürzung. Statt dem kriegdrohenden Feinde muthig Widerstand zu leisten und mit Ehren zu fallen, flehten die Rathsherren demüthig die Gnade des stolzen Siegers an und willigten, unter Vorbehalt ihrer Pensionen, in die Ent- lassung der tapfern Truppen (Slavonier) und in die Uebertragung der Staatsgewalt an einen vom Volke neugewählten demokratischen Rath. Dies war das Vorspiel zum gänzlichen Untergang des Freistaats, denn Napoleon hatte die Absicht, Venedig auszuplündern und dann die ausgeleerte Stadt als Entschädigung an Oestreich zu überlassen. Zu dem Ende zogen im Mai die Franzosen in Venedig ein, führten die Schiffe und die Vorräthe des Zeughauses weg, beraubten die Kirchen, Gallerien und Bibliotheken ihrer schönsten Zierden und kostbarsten Schätze und hielten die Stadt so lange be- setzt, bis die Unterhandlungen mit Oestreich so weit gediehen waren, daß der 11797.*' Friede von Campo Formio, wodurch Oberitalien als cisalpinische Republik unter Frankreichs Herrschaft gerieth, zum Abschluß kam. In diesem Frieden wurde das venetianische Gebiet nebst Dalmatien an Oestreich über- lasten, wogegen dieses die, aus der östreichischen L o m b a r d e i, Mantua, Modena, Ferrara, Bologna u. a. eroberten Ländcrstrecken und Städtegebietcn gebildete und 30. <$)ec nach Art der französischen Republik durch ein Directorium und zwei gesetzgebende Räthe 1797. verwaltete cisalpinische Republik anerkannte, in die Abtretung Belgiens an Frankreich willigte und den entsetzten Herzog von Modena durch den Breis gau zu entschädigen verhieß. Außerdem versprach Kaiser Franz, seine Truppen aus Mainz, Mannheim, Ehren- breitstein, Ulm und andern Festungen zu ziehen, wodurch das deutsche Reich den französi- schen Angriffen schutzlos preis gegeben ward. Mainz mußte sofort geräumt und damit das ganze linke Rheinufer an Frankreich überlassen werden. Die geistlichen Kurfürsten und andere zu Schaden gekommene Fürsten, Prälaten und Edelleute sollten auf dem rechten !1 Decbr ^^inufer entschädigt und diese, so wie die übrigen, Deutschland betreffenden Punkte, aus ' dem Congreß von Rastatt regulirt werden. Diesen Eongrcß eröffnetenapoleon selbst, aber das langwierige und verwickelte Friedcnsgeschäst vermochte seinen thatendürstcnden Geist nicht lange zu fesseln. Er übertrug die Leitung einigen Diplomaten und begab sich im Deccmber nach Paris, wo er vom Volke mit Jubel begrüßt und von der Dircctorial- regierung, der er durch T al lepra nd vorgcstcllt ward, mit Ehren und Auszeichnung em- pfangen wurde.

8. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 681

1847 - Leipzig : Engelmann
Frankreich unter der Directorial - Negierung. 681 raths Häusern und hatten bereits mit vielen nach einem Umsturz der be- stehenden Verfassung strebenden Demokraten Verbindungen und Intriguen angeknüpft, als die Unbesonnenheit des Senats einen willkommenen Anlaß zur allmähligeu Vernichtung des aristokratischen Freistaats bot. Die im Rücken der franz. Armee entstandene Volksbewegung erfüllte die venc- tianische Regierung mit der Hoffnung, die Feinde würden den Streichen des rüstigen Landvolks erliegen; sie nährte daher die unter den Bewohnern des venctianischen Festlandes herrschende Aufregung und rief dadurch einen drohenden Aufstand hervor. 5siu 17. April siel das ergrimmte Volk von Verona und der Umgegend über die zurückgebliebenen Franzosen her, er- mordete sie und schonte nicht einmal der Kranken und Verwundeten in den Hospitälern. Der feige Senat, in dem thörichten Glauben befangen, der Augenblick der Rache sei gekommen, nahm im Vertrauen auf Oestreich eine kriegerische Haltung und billigte das Geschehene. Da traf plötzlich die Nachricht von dem Abschluß des Friedens von Leoben ein und erzeugte in dem zaghaften Senat die größte Bestürzung. Statt dem kriegdrohenden Feinde muthig Widerstand zu leisten und mit Ehren zu fallen, flehten die Rathsherren demüthig die Gnade des stolzen Siegers an und willigten, unter Vorbehalt ihrer Pensionen, in die Entlassung der tapfern Truppen (Slavonier) und in die Ueber- tragung der Staatsgewalt an einen vom Volk neugewählten demokra- tischen Rath. Dieß war das Vorspiel zum gänzlichen Untergang des Freistaats, denn Napoleon hatte die Absicht, Venedig auszuplündern und dann die ausgeleerte Stadt als Entschädigung an Oestreich zu überlassen. Zu dem Ende zogen im Mai die Franzosen in Venedig ein, führten die Schiffe und die Vorräthe des Zeughauses weg, be- raubten die Kirchen, Gallerien und Bibliotheken ihrer schönsten Zierden und kostbarsten Schätze, und hielten die Stadt so lange besetzt, bis die Unterhandlungen mit Oestreich soweit gediehen waren, daß der Friede von Campo Formio, wodurch Oberitalien als cisalpinische Re- publik unter Frankreichs Herrschaft gerieth, zum Abschluß kam. In diesem Frieden wurde das venetianische Gebiet nebst Dalmatien an Oestreich überlassen, wogegen dieses die, aus der östreichischen Lombardei, Mantua, Modena, Ferrara, Bologna u. a. eroberten Länderstrecken und Städtege- bieten gebildete und nach Art der franz. Republik durch ein Direktorium und zwei gesetzgebende Räthe verwaltete cisalpinische Republik anerkannte, in die Abtre- tung Belgiens an Frankreich willigte und den entsetzten Herzog von Modena durch den Breisgau zu entschädigen versprach. Außerdem versprach Kaiser Franz seine3°i7®7cc* Truppen aus Mainz, Mannheim, Ehrenbreitstein, Ulm u. a. Festungen zu ziehen, und dadurch das deutsche Reich den franz. Angriffen schutzlos preis zu geben. Mainz mußte sofort geräumt und damit das ganze linke Rheinuser an Frankreich überlassen werden. Die geistlichen Kurfürsten und andere zu Schaden gekommene Fürsten, Prälaten und Edelleute sollten auf dem rechten Rheinufer entschädigt und diese, so wie die übrigen, Deutschland betreffenden Punkte, auf dem Congreß von

9. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 233

1845 - Halle : Anton
233 capituliren ward abgewisen. Da ließ Buonaparte die be- wafneten Haufen auf den Wällen zunächst des Tores mit Kartätschen vertreiben, und das Tor mit Aexten aufhauen. Eine Colonne drang ein und nam die nächsten Hauser. Unter deren Schutze kam die Reiterei in die Stadt und säuberte die Straßen; — nun kam der Magistrat, und wolte sich ergeben. Buonaparte aber ließ von jenen 300 Man, die sich im Schloße ergeben hatten, den Comman» danten und je den loten Man erschießen und dann die Stadt einige Stunden unter den fürchterlichsten Greueln plündern und an mehrern Orten anzünden. Ringsum war alles von Entsetzen gelämt, und Buonaparte konte nun unbesorgt um seinen Rücken seiner, indess nach Wälsch- Brixen vorgedrungenen, Armee Nacheilen. Mit ihr zog er am 28ten Mai in diese Stadt ein. Bcaulieu hatte bei dem Durchzuge in Mantau zu der dort schon bestehenden Garnison noch eine bedeutende Verstärkung gegeben, und sie auf 13,000 Man gebracht. Er selbst mit seinen übrigen Truppen wolte den Mincio oberhalb Mantaus verteidigen. Diese übrigen Truppen waren in Folge einiger neu hinzugekommenen Verstärkun- gen 18,000 Man stark — allein einige tausend davon stun- den bei Riven (Riva), und Detachements waren bis nach den Etschquellen hinauf verzettelt. Liptay mit 4500 Man hielt die Venediger Veste Peschleren (Peschiera) besezt, de- ren Neutralität die Oestreicher so wenig- als Buonaparte die des Herzogs von Parmen respectirte. Vorposten Lip- tays stunden am Ehiese; eine Reserve für ihn, auch von 4500 Man unter Melas war bei Olioso aufgestelt. Se- bottendorf mit 6000 Man stund bei Waletsch (Valeggio); und 5000 Man von der Besatzung von Mantau waren unter General Colli nach Sudeldorf (Goito) herausgerükt. Auch Sebottendorf und Colli hatten Detachements vor sich; und Beaulieus Hauptquartir war in St. Georg. Die vier Brücken des Mincio bei Peschleren, Bürgeln (Borghetto), Sudeldorf und Honnover (Rivalta) bliben alle gangbar. Man konte annemen, da die von Peschleren durch die Ortsveste, die von Honnover durch Mantau gedekt war,

10. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 276

1873 - Heilbronn : Scheurlen
276 Hanau. Auflösung des Rheinbundes. liche Gewühl kaum durchkommen. Die Stadt wurde erstürmt; Blücher, zum Feldmarschall ernannt, rief mit lauter Stimme: „Vorwärts, Vorwärts!" daher er auch Marschall Vorwärts genannt wurde; Mittags wurde die Elsterbrücke gesprengt, um die Verfolgung zu erschweren, aber zu frühe; noch waren viele Generale in Leipzig und wurden gefangen, wie Lauriston und Reynier. Po-niatowski kam in der Elster um, Macdonald konnte sich durch Schwimmen retten. Um 1 Uhr Mittags zogen der Kaiser von Rußland und der König von Preußen in Leipzig ein, nach einigen Stunden auch Kaiser Franz, von den Einwohnern mit Begeisterung empfangen. Der König von Sachsen wurde zum Gefangenen erklärt und erhielt vor der Hand Berlin als Aufenthaltsort angewiesen. Napoleon hatte bei Leipzig 15,000 Todte und eben so viele Verwundete, 15,000 Gefangene verloren und 23,000 Kranke in den Laza-rethen zurückgelassen. Von den Verbündeten zählten die Preußen 16,000 Todte und Verwundete, darunter 620 Officiere, die Östreicher 14,000 Mann und 420 Officiere, die Russen 21,000 Mann und 864 Officiere; Bernadotte hatte die Freude, nur 100 seiner Schweden zu vermissen. Es wäre nicht schwer gewesen, Napoleon durch eine nachdrückliche Verfolgung vollends zu vernichten, und wenn man den wackeren Männern der schlesischen Armee diesen Auftrag ertheilt hätte, so wäre er wohl auch ausgeführt worden. Aber die Verfolgung wurde geflissentlich läßig betrieben, so daß Napoleon, nachdem er unterwegs durch kleine Gefechte, Krankheiten und Erschöpfung noch mehrere Taufende verloren hatte, mit etwa 80,000 Mann in die Nähe von Frankfurt kam. Hier stand der bairische General Wrede, entschlossen, das neue Bündniß seines Königs durch eine Waffenthat zu besiegeln. Der König von Baiern hatte schon am 8. Oktober mit Östreich den Vertrag von Ried geschlossen, wonach er Tirol an Ostreich zurückgab und zu den Verbündeten übertrat. Wrede stellte sich mit 31,000 Baiern und 30. u.31.Cft.25,000 Ö streich ern bei Hanau Napoleon in den Weg, wurde selbst schwer verwundet und verlor in diesem zweitägigen Treffen 9000 Mann, die Franzosen jedenfalls nicht weniger. Doch erzwang Napoleon den Rückzug nach 1. u. 2. Nov. dem Rhein, den er bei Mainz überschritt. Aber noch lagen gegen 190,000 Mann in den Festungen zwischen Rhein und Weichsel. Von diesen fiel zuerst Dresden den Verbündeten in die Hände. Es ergab sich im November mit 33,000.Mann, ebenso Danzig mit 25,000 und die übrigen Festungen. Nur in Hamburg trieb der Tyrann Davoust sein Unwesen bis zum Friedensschlüsse fort. Bernadotte wandte sich zwar nach der Schlacht bei Leipzig gegen Norden, ließ aber Davoust ungestört, zog in Holstein ein, drang bis zur Eider vor und zwang die überraschten Dänen, ihm im Frieden zu Kiel (14. Jan. 1814) Norwegen zu überlassen, wogegen sie Schwedisch-Pommern und Diügen erhalten sollten. Doch kamen diese Gebiete später an Preußen, und Dänemark erhielt dafür Lauenburg. Auch der Rheinbund wurde endlich im November aufgelöst, Württemberg, Baden und Hessen schloßen ihre Verträge mit den Verbündeten. Das Königreich Westfalen wurde aufgelöst. Hier war schon am 28. September Ezernitschew mit 2300 Reitern angekommen und hatte deü König Jerome zur Flucht aus Kassel und diese Stadt zur Kapitulation gezwungen. Doch mußten sich die Kosaken wieder zurückziehen, und Jerome kam wieder auf einige Tage nach Kassel, um am 26. Oktober für immer zu scheiden. 2l.nov 1813. Statt seiner kam nun der frühere Kurfürst, der sich seit 1806 meist in Prag aufgehalten hatte, und hielt seinen Einzug in Kassel. Ebenso kehrten die Herzoge
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